Die Pompeo-Tour

Mike Pompeo zu Gast in London, Kiew, Minsk, Nursultan und Taschkent

„Frage-Antwort“ vom 03.02.2020

Moderator: Guten Tag, Valeriy Pyakin!

Valeriy Pyakin: Guten Tag!

Moderator: Guten Tag, werte Zuschauer, Zuhörer und Gäste im Studio! Heute ist der 3. Februar 2020. Eine Frage von Swjatoslaw: «Valeriy Viktorovitch, was hat es mit der Tournee des amerikanischen Außenministers Mike Pompeo auf sich, bei der er zuerst London besuchte, dann Kiew, Minsk, Nursultan und Taschkent? Worauf hoffen die Clinton-Anhänger, nachdem es bereits eine Pattsituation gab und jetzt Schach gesetzt wurde? Was haben sie für Erwartungen an Pompeos Tournee?»

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Valeriy Pyakin: Sie haben keinerlei Erwartungen, weil Pompeo im Rahmen eines ganz anderen Stückes auftritt, welches von einem anderen Produzenten in Szene gesetzt wurde: vom Globalen Prädiktor. Zunächst einmal muss man verstehen, dass die USA als Staat das Konzentrationszentrum der Steuerung des euro-atlantischen Flügels des Globalen Prädiktor sind – wenn auch nicht in vollem Umfang. Aber bei ihnen liegt die Polizei-Funktion der globalen Prozesssteuerung in der Welt. In der unipolaren Welt hat sich daher ein amerika-zentrisches System der Steuerung herausgebildet.

Wenn man sich die Länder anschaut, die Pompeo bereist, so sind das alles Problemländer. In Großbritannien fand vermeintlich der Brexit statt. Warum  sich die Menschen dort freuten und tanzten – ist unklar. Naja, man hat ihnen gesagt, dass der Brexit vollzogen ist, Großbritannien ist aus der EU ausgetreten, obwohl klar ist, dass Wales, Nordirland und Schottland in der EU bleiben und dass es noch ein ganzes Jahr dauern wird, bis alle Austritts-Prozeduren vollzogen sind. Und das ist das, was offiziell gesagt wird, dass es noch ein Jahr dauert. Wie lange dauert der Brexit inzwischen schon? Nach dem Referendum haben sie auch gesagt: «In einem Jahr schließen wir alle Verhandlungen ab». Jetzt brauchen sie wieder ein Jahr, um alle Vereinbarungen mit der EU abzuschließen. Großbritannien hat damit jetzt eine sehr effektive, funktionierende Herangehensweise gefunden, in der sie jedes Szenario umsetzen können.

Der Brexit war geplant als Teil der Zerstörung Europas und der Schaffung eines europäischen islamischen Kalifats auf diesem Gebiet, wo neue Völker mit neuen Sprachen und neue Staaten entstehen sollen. Der Brexit – der Austritt Großbritanniens aus der EU – sollte dabei der Beginn der Zerstörung Europas sein. Aber die Zerstörung Europas und seine Überflutung mit einer Migrantenwelle wären nur möglich gewesen, wenn zu diesem Zeitpunkt Russland kein größeres Problem mehr dargestellt hätte, das heißt, wenn Russland schon in kleine Souvenir-Staaten zerschlagen wäre, die an zwei Verkehrs- oder vielmehr Steuerungs-Systeme angebunden sind:

  • von Ost nach Nord (das gilt nur bedingt, weil die «Neue Seidenstraße» einen völlig anderen Verlauf hat),
  • der Nord-Süd-Transportkorridor vom Iran bis nach Skandinavien und Europa. Das ist der Warentransportweg für den Iran und in gewissem Maße auch für Indien und sozusagen ein Gegengewicht zum Plan der neuen Seidenstraße. Obwohl das nicht richtig ist. Ich habe schon mehrfach unterstrichen, dass der Ausdruck «Checks and Balances» (deutsch etwa: Zurückhaltung und Gegengewicht) völlig falsch ist, aber für das Verständnis benutzen wir ihn hier.

Wenn also im Rahmen der Umsetzung dieser beiden Projekte China und der Iran zu Konzentrationszentren der Steuerung aufgebaut werden, soll Russland nur noch eine Ansammlung kleiner «Souvenir»-Staaten sein, die ihre natürlichen und menschlichen Ressourcen zur Verfügung stellen.

Aber Russland ist heute ein Staat, der, obwohl nicht vollständig souverän, eine so mächtige Rolle in der globalen Politik spielt, dass niemand Russland ignorieren kann. Achten Sie mal darauf, wie sich verschiedene Staatsoberhäupter bei Putin die Klinke in die Hand geben, wie unerwartet diese Besuche stattfinden und wie schnell solche Besuche inzwischen vorbereitet werden. Die Beschleunigung des ganzen politischen Lebens in der Welt führt zu einer Intensivierung der Kontakte der höchsten Repräsentanten der Staaten. Auch Putin macht inzwischen unerwartete Besuche, wenn es nötig ist. Nach dem Gesetz der Zeit beschleunigt sich der Prozess.

Unter diesen Bedingungen, unter denen der Brexit Europa zerstören sollte, muss man nun Europa für eine gewisse Zeit stabilisieren. Aber wie, wenn man dabei das zerstörerische Potential des Brexit erhalten will? Ich sagte damals schon, als das Referendum stattfand: so einen Sieg muss man dem Gegner überlassen, damit dem Gegner alles Negative dieses Austritts aus der EU zugeschrieben wird. Und im Prinzip sind in letzter Zeit die Stimmen gegen den Austritt Großbritanniens aus der EU sehr stark geworden, weil dieser Schwebezustand, bei dem es unmöglich ist, langfristige Verträge abzuschließen, für mittelständische Unternehmen sehr problematisch ist.

So hat man sich also ein System ausgedacht, mit dem man die ganze Sache regelt: Nordirland, Schottland und Wales treten nicht aus der EU aus. Aber Großbritannien selbst vollzieht so etwas wie einen Austritt. Und das muss nun irgendwie geregelt werden. Großbritannien nimmt somit weiter am Wirtschaftsleben der EU teil. Und wenn es für die Zerstörung Europas nötig wird, setzt man in Großbritannien Desintegrationsprozesse in Gang, die dann das Land zerstören: Irland spaltet sich ab, Schottland spaltet sich ab, Wales spaltet sich ab und anderes. So wird mit ökonomischen Mitteln Großbritannien zerstört. Wenn es nötig wird eine gewisse Balance für die Existenz der EU aufrechtzuerhalten, bis man mit Russland fertig ist, dann erhält Großbritannien über diese Tore die für seine Existenz und Stabilität erforderlichen Ressourcen.

Die Vereinigten Staaten treten in ihrer Rolle als Weltgendarm von der globalen Bühne ab. Demzufolge ist zu klären, wie zukünftig in der Zuständigkeitsbereich der USA die einen oder anderen Steuerungsprozesse laufen sollen, unter anderem auch die Frage, wie die Steuerung in Europa stabilisiert werden kann. Europa stellt seine staatliche Souveränität auf Ebene der Nationalstaaten wieder her, das ist inzwischen für alle offensichtlich. Man redet von der Wiedergeburt der Nationalstaaten und davon, dass Trump gar kein Globalist, sondern ein Nationalist sei, der auch den Nationalstaat zusammenhält. Sie sehen nicht, dass es im Interesse der globalen Politik für die Globalisten derzeit zweckmäßig ist, die Vereinigten Staaten nicht zu einer globalen Macht, sondern zu einem Nationalstaat zu machen, der zunächst eine Periode der Zerstörung durchlaufen muss und danach eine Zeit der Wiederherstellung und erneuten Vereinigung, wie das auch mit der Sowjetunion gemacht wurde.

Es gibt aber ein Problem. Die Sowjetunion wurde zwar in nationale «Souvenir»-Staaten» zerschlagen, aber man konnte sie nicht wieder planmäßig zusammenbauen: Russland steht in einer völlig neuen Qualität wieder auf – als Subjekt globaler Politik. So etwas darf beim Zerlegen und Neuaufbau der Vereinigten Staaten nicht zugelassen werden (gerade im Sinne des Globalen Prädiktors darf das nicht passieren), und deswegen muss man hier sehr sorgfältig arbeiten.

Aber insbesondere in den Vereinigten Staaten kommt dazu eine Konfrontation zwischen der globalen “Elite” und der amerikanischen Landes-”Elite”, die die Personalbasis für alle Staatsbeamten bereitgestellt hat. Diese gewährleisten die Dominanz der Vereinigten Staaten in der Welt und durch diese Dominanz saugen sie die Ressourcen aus der gesamten Welt aus. Sobald die Vereinigten Staaten auf ihre eigene Produktionsinfrastruktur umgestellt worden sind und sie die Welt nicht mehr ausrauben können, werden all diese Staatsbeamten, die diesen Raubzug an der Welt vollziehen, überflüssig. Genau aus diesem Grund hält man die amerikanische Landes-”Elite”, die versucht, sich die Möglichkeit zu erhalten, auf Kosten der Welt zu parasitieren, für die Globalisten. In Wirklichkeit ist alles andersherum: Trump vertritt die Globalisten, und die Anderen die Landes-”Eliten” (sie wollen ihren landes-”elitären” Status erhalten und weiterhin die gesamte Welt plündern).

Also, weil sich die Vereinigten Staaten (gemeint sind der Globale Prädiktor und die von ihm gestellte Führung der Vereinigten Staaten) aus den Steuerungsprozessen zurückziehen, müssen sie dafür sorgen, dass die Steuerungsprozesse nicht außer Kontrolle geraten und nicht zu unvorhersehbaren katastrophalen Ereignissen führen.

Daher müssen sie natürlich zu der neuen Situation um den Brexit Stellung beziehen: Was macht Pompeo bei seinem Staatsbesuch? Er überbringt den Regierungen solche Informationen, die keinem mechanischen Datenträger (zum Beispiel einem Kommunikationssystem, wie dem Telefon) anvertraut werden können – es muss eine vertrauliche, persönliche Kommunikation erfolgen, wenn wichtige vertrauliche Informationen übermittelt werden sollen. Dabei spielt insbesondere der persönliche Kontakt eine große Rolle.

Beim Brexit ist also alles klar: Man hat dort eine Situation geschaffen, die es erlaubt, dass man den Erfordernissen entsprechend entscheiden entscheiden kann.

Zur Ukraine. Das ist überhaupt kein Staat und der P-resident Selenski hat es mal wieder bestätigt. Als er sich an Pompeo wandte – den Außenminister (obwohl das State Department der Vereinigten Staaten etwas anderes ist als ein Außenministerium. Das State Department ist für die Steuerung von Staaten und Völkern verantwortlich und, ob es um den Staat Texas, oder den Staat Ukraine, oder um Frankreich geht – dem State Department ist das einerlei, das ist alles dasselbe juristische Verfahren)… Also, als P-resident Selenski, der für die Rolle des Staatsoberhauptes angeheuert wurde, sich an einen der hochrangigen Beamten wandte (ich möchte das unterstreichen, es war nicht der Präsident der Vereinigten Staaten), bittet er darum, einen Verwaltungsbeamten zu stellen, an den er, P-resident Selenski, sich in Arbeitsangelegenheiten wenden kann.

Das ist das Gleiche, wie wenn Gouverneure zu Putin kommen und sagen: «Wladimir Wladimirowitsch, bei uns hat sich so eine Situation ergeben, dass es gut wäre, wenn es in der Regierung einen Beamten gäbe, mit dem wir bestimmte Fragen direkt klären könnten». Und dann wird ein neuer Ministerposten oder eine neue Führungsposition eingerichtet, etwa in der Art. Und mit der gleichen Bitte richtet sich Selenski, angeblich ein Präsident eines souveränen Landes… Das ist nicht einmal ein «Souvenir»-Staat. Das ist ein direkter Wirkungsbereich der Vereinigten Staaten, und er (Selenski) ist wie ein gewöhnlicher Stellvertreter, der von den klan-wirtschaftlichen Gruppierungen in eine Führungsposition gebracht wurde (genauer gesagt, in den Führungsvorstand des Landes), der bittet: «Gebt uns doch endlich einen Verwaltungsbeamten, den wir direkt ansprechen könnten, um Sie nicht ständig zu stören. Wir verstehen doch, dass der Präsident der Vereinigten Staaten so eine Größe ist! Was stelle ich denn schon dar, ich armes und elendes Präsidentchen Selenski? Aber ein Beamter des State Departments – das ist des Präsidenten eines Landes würdig».

Darauf begibt sich Pompeo nach Weißrussland. Lukaschenko befindet sich zur Zeit in einer echt brenzligen Lage. Er weiß mittlerweile nicht mehr, wie er sich noch an der Macht halten soll, aber seine Machtposition aufgeben, kommt für ihn nicht in Frage – die klan-wirtschaftlichen Gruppierungen werden mit ihm abrechnen. So läuft das in einer Masse-”Elite”-Gesellschaft.

Er sieht nämlich, wie effektiv Putin die Fragen zum Aufbau des politischen Systems in Russland löst. Lukaschenko hat dagegen nie an irgendeine Weiterentwicklung des politischen Systems von Weißrussland auch nur gedacht. Sein Weißrussland war eine Art Propagandazentrum, in dem die Vorzüge der marxistischen Lebensweise präsentiert wurden, und später, wenn man in Russland die Schießereien und sogenannte Reformen satt haben würde und die Menschen sich nach der hellen marxistischen Vergangenheit sehnen würden, dann würde Lukaschenko, in Gestalt des Oberhauptes eines geeintes Staates, auftauchen und regieren. Dabei könnte man auch gleich eine neue Dynastie etablieren. Wen kümmert´s? Dieser Plan platzte mit dem Erscheinen Putins. Und das kann Lukaschenko Putin nicht verzeihen. Seitdem versucht er sich an der Macht zu halten. Aber je länger er sich an diese Macht klammert, desto schlimmer wird seine eigene Zukunft nach Abgabe der Macht. Er versteht also, dass er einen Machtwechsel bewerkstelligen muss, aber die Machtübergabe an einen seiner Söhne bringt immense Gefahren für Lukaschenko selbst und seine Söhne. Das wirft folgende Frage auf: er muss… wissen Sie, wie beim Schachspiel alle Figuren vom Brett stoßen und alles neu aufstellen.

Was passiert jetzt genau? Lukaschenko befand sich die ganze Zeit (mal mehr, mal weniger, aber er war es) unter der Jurisdiktion Russlands. Lukaschenko gefällt das aus einem einzigen Grund nicht – es bedeutet, dass man das politischen System Weißrusslands umstrukturieren muss und zwar im Rahmen der allgemeinen Rekonstruktion des politischen Systems Russlands, das heißt, dass er, wie Putin, einen völlig anderen Staat aufbauen muss, bei dem es auf das System ankommt und nicht auf irgendeinen Lukaschenko mit seiner Dynastie. Wenn du also den Interessen des Volkes entsprichst, kannst du Staatsoberhaupt sein, entsprichst du den Interessen des Volkes nicht – wird kein Staatsoberhaupt aus dir. Diese Konstellation passt ihm nicht, also beschließt er zu SPIELEN.

Er beschließt, auf die Karte der Konfrontation Russlands mit den Vereinigten Staaten zu setzen. Der Außenminister sagt, dass Weißrussland daran interessiert sei, dass die Vereinigten Staaten stärker in die Steuerungsprozesse Weißrusslands integriert werden. De facto wurde verlautbart, dass Weißrussland keinerlei Ansprüche auf Selbstständigkeit stellt, aber im Gegenzug  für die Sicherstellung des künftigen politischen Lebens von Lukaschenko (als den «letzten Diktator Europas») und seiner Familie, wechselt man sozusagen den Hausherrn. Russland sah sich niemals als Herr Weißrusslands – jedem neugebildeten Staat wurde die Möglichkeit gegeben, sich als Staat zu formieren. Deswegen übte diesbezüglich Russland niemals Druck auf Andere aus. Aber Lukaschenko denkt nicht in den Kategorien eines freien Menschen und eines souveränen Staates, er denkt in Kategorien, nach denen jemand über ihm stehen muss –  das heißt, er steht über jemandem und jemand Anderes steht über ihm. Das war übrigens der Grund dafür, dass die Trotzkisten, als sie nach Stalins Tod endlich an die Macht gekommen waren, es mit der Angst vor diesem riesigen Land zu tun bekamen. Die Aufgabe, solch einen großen Staat selbst zu steuern, trieb sie zur britischen Königin und zu den Vereinigten Staaten: «Also, ihr sagt uns, wie wir den Staat zu steuern haben und wir wirtschaften das Land dann schon herunter».

Jetzt muss das sogenannte  Baker-Schewardnadse Grenzabkommen überprüft werden, infolgedessen Schewardnadse Teile des Staatsterritoriums abtrat. Die sowjetischen «Eliten» gaben ja nicht ihre eigenen Territorien ab – sie haben Russland verkauft, um die Möglichkeit zu bekommen, in die «Weltelite» aufgenommen zu werden, damit jeder ein eigenes nationales Landstück zugeteilt bekommt. Dass dadurch in Georgien ein Krieg ausbricht, hat Schewardnadse überhaupt nicht gekümmert. Für den Besitz eines eigenen kleinen Stückchens dieses Landes war er bereit, das Land zu zerstören. Was danach kommen sollte, interessierte ihn nicht – das würden Andere richten.

Lukaschenko handelt nach gleichem Muster – er ist bereit, alles Mögliche herzugeben, nur um an der Macht zu bleiben, sei das  Stückchen Land auch noch so klein. Deswegen wendet er sich an die Vereinigten Staaten: «Unser Land ist reich, aber Frieden untereinander haben wir nicht. Kommt und herrscht über uns». Das bietet er den Vereinigten Staaten offenkundig an. Doch was hat Pompeo darauf geantwortet? Er sagte: «Ich habe Selenski bereits informiert, dass die Ukraine und Russland Angelegenheiten der gegenseitigen Beziehungen direkt untereinander klären sollen». Für Lukaschenko hieß das soviel wie: «Du hast dich zu spät in diese Sache eingebracht, auf falsches Pferd gesetzt und dich nicht an den Richtigen gewendet …». Pompeo vertritt die Globalisten und für die ist es überlebensnotwendig, die Zivilisation auf dem Planeten Erde zu retten. Deshalb spielen die Globalisten nicht solche Spielchen, wie die amerikanischen Landes-”Eliten”, die nach dem Motto leben: «Und nach uns die Sintflut», Hauptsache ihre Dominanz bleibt überall in der Welt bestehen. Sollte die Zivilisation auf der Erde untergehen, werden die Landes-”Eliten” nur mit den Achseln zucken und sagen: «Das haben wir nicht bedacht. Wir wollten bloß unsere Überlegenheit sicherstellen und solche wie Lukaschenko und Selenski haben wir zuhauf».

Was ist das Problem aller postsowjetischen Republiken? – Sie existierten nie als STAAT. Das sind lediglich Territorien mit der Staatlichkeit eines anderen Staates. Dieses Thema wurde ausführlich in der Arbeit «Der Staat – das Überlebenssystem eines Volkes» erläutert. Die Arbeit ist im Handel erhältlich.

Moderator: Sie ist auch Bestandteil des Buches «Über die Welt der verzerrten Spiegel 2» und, beispielsweise, auf ozon.ru erhältlich. (Anm.: nur in russischer Sprache verfügbar)

Valeriy Pyakin: Alle diese postsowjetischen Republiken haben ein sehr wichtiges Merkmal – ihnen allen fehlen die Kompetenzen, die den drei höheren Prioritäten der allgemeinen Steuerungsmittel zuzuordnen sind. Diese Kompetenzen wurden vollständig einer externen Steuerung unterstellt. Deswegen begeht Lukaschenko aus seiner Sicht auch keinen Verrat – er hat immer nach diesem Prinzip gelebt. Er hat immer unter der Steuerung der amerikanischen Landes-”Elite” gelebt. Früher erfolgte diese Steuerung jedoch über die amerika-treue “Elite” Russlands, doch diese wurde nun stark gesäubert. Aus diesem Grund  versucht Lukaschenko es über den direkten Weg. Er begreift nicht, dass der Zug bereits abgefahren ist und entscheidet: «Ich suche  jetzt den direkten Kontakt». Daraus wird aber nichts.

Wohin fliegt Pompeo als Nächstes? Er fliegt in das sowjetische Mittelasien, wo er zuerst Nur-Sultan besucht. Allein durch die Umbenennung von Astana in Nur-Sultan wurde ein bedeutendes Steuerungsmanöver der Globalisten zunichte  gemacht. Das Astana-Format (bereits die Idee selbst) ist eine Vereinigung der turksprachigen Völker, die sich organisch sowohl in das Projekt UdSSR 2.0, als auch in das einheitliche Zentrum der überstaatlichen Steuerung (Persien/Iran) einbinden lässt. Aber! Wie wir aus der Theorie über den Staat wissen, errichtet jedes Volk seinen Staat entsprechend seiner kulturellen Tradition. Von was für einem Staat kann denn die Rede sein, wenn, zum Beispiel, bis zum Jahr 1917 noch nicht einmal alle Kasachen ein sesshaftes Leben geführt haben und deswegen auf den ersten Volkskongressen das Problem des Übergangs zu einem sesshaften Leben behandelt wurde? Erst 1938 bekamen sie eine Schriftsprache. Das kann nur ein Staat sein, in dem man einen Bey (Statthalter des Sultans) hofiert und preist. Und wenn man weiss, dass Nasarbajew sich nicht gänzlich von der Steuerung zurückgezogen hat, wird einem klar, warum die Hauptstadt in Nur-Sultan umbenannt wurde. Aber die Hauptstadt wurde nicht zufällig Astana genannt.

Was muss man hier anmerken?  Völlig unabhängig von ihrer Bevölkerungszahl (33 Millionen in Usbekistan oder jeweils 5 Millionen in Turkmenistan und Kirgisistan – völlig unwichtig), sind diese Staaten ohne äußere Steuerung NICHT EIGENSTÄNDIG. Turkmenistan und Kirgisistan sind überhaupt nicht eigenständig – ihnen fehlt einfach die Bevölkerung für den Unterhalt des eigenen Staatswesens. Tadschikistan balanciert am Limit seiner Kräfte, aber das Fehlen der Kompetenzen auf den drei höchsten Prioritäten, macht die Bildung eines eigenen Staates unmöglich. Zum Beispiel wurde in Turkmenistan eine staatliche Steuerung nach feudalistischem Vorbild  des 14.-15. Jahrhunderts realisiert – was dem im Volk vorherrschenden Niveau des Verständnisses vom eigenen Staatswesen entsprach. So führt dieser Gurbanguly Berdimuhamedow ein sorgloses Leben eines Padischahs: er spielt Musikinstrumente und fährt Motorrad. Was soll er denn sonst auch tun? Etwa den Staat regieren? Das ist doch nicht euer ernst! Dafür gibt es Wesire. Und wenn nicht genug Mittel für die Unterhaltung des Schahs zur Verfügung stehen, dann ist das das Problem der Bevölkerung und nicht des Schahs. Genau dieses Niveau des Staatswesens wird dort praktiziert.

Nun kommt Pompeo in Mittelasien an und führt Gespräche… In Kasachstan findet ein umfangreiches Treffen statt, in Taschkent jedoch trifft er sich gleich mit fünf Außenministern: von Tadschikistan, Turkmenistan, Kirgisistan, Kasachstan und Usbekistan. Welche Mission hat Pompeo? Es wurden Änderungen in der Vorgehensweise der Vereinigten Staaten in dieser Region bekanntgegeben. Die Betroffenen wurden eingeladen und instruiert, es wurden bestimmte Fragen gestellt – das war’s, Pompeo reiste ab.

Was war der Grund für Pompeos Reise? Die Angelegenheit mit der Amtsenthebung Trumps ist im Prinzip bereits vom Tisch und es gibt eine Verhandlungsbasis. Der sogenannte Anschlag des Irans als Vergeltung für den Mord an Soleimani spielte in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle. Sprich: sobald Trump es gelang, das Militär auf seine Seite zu ziehen, war der Weg frei für Verhandlungen.

Viele werden jetzt lachen: «Pyakin hat doch erzählt, dass es nach dem Anschlag keine Opfer gab und jetzt stellt sich heraus, dass es bereits 64 Opfer gibt». Wenn ich mir diese Nachrichten ansehe, dann erlebe ich ein Déjà-vu: irgendwo habe ich das schon einmal gesehen. Aber wo? Und zwar konnte ich das beobachten nachdem Trumps Sieg bei den Präsidentschaftswahlen bereits feststand, doch weiterhin Stimmen für den Sieg Clintons gezählt wurden: Alle Stimmen waren bereits ausgewertet und der Sieger stand fest. Doch da schrien die Demokraten (die Landes-”Elite”) auf: «Auch wenn das Gesamtergebnis sich dadurch nicht ändert: die Auswertung der Stimmzettel ist noch nicht abgeschlossen! Wir haben für Clinton nur so viele Stimmen hinzugefügt, dass sich das Gesamtergebnis für den einzelnen Staat nicht ändert». Und tatsächlich «sammelt» Clinton weitere 2,5 Millionen Stimmen. Aber das sind die üblichen Betrügereien seitens der Landes-”Elite”. Ihnen wurde gesagt: «Na gut, Ihr könnt Euch etwa 500 Tausend weitere Stimmen zuschreiben». Wie komme ich auf diese 500 Tausend? Weil sie sich zunächst 500 Tausend Stimmen genommen haben. Dann gab es eine Pause und anschließend haben sie es übertrieben, bis sie aufgehalten wurden: «Jetzt reicht es aber! Die Wahlen sind längst abgeschlossen, aber Ihr findet immer wieder neue noch nicht gezählte Stimmen».

Im Grunde genommen sind nur 11 der 64 gemeldeten Personen tatsächlich Opfer des iranischen   Vergeltungsangriffs, denn die Militärstützpunkte waren zwar geräumt, aber unter den zurückgelassenen Wacheinheiten könnte es Opfer gegeben haben. Zur Zeit gibt es noch keine eindeutigen Opferzahlen, von überallher hört man nur Mutmaßungen. Inzwischen wurden eine beträchtliche Zahl toter amerikanischer Militärs gefunden, die unter merkwürdigen Umständen ums Leben kamen. Zum Beispiel wurden in Deutschland gleich zwei Offiziere tot in ihrer Unterkunft aufgefunden. Ob es sich hierbei um Offiziere nach unserem russischen Verständnis handelt oder lediglich um offizielle Personen (im englischsprachigen Raum ist jeder Soldat bereits ein Offizier) – ist unklar. 11 verletzte Personen kann man noch gelten lassen, aber nicht mehr. Alles Weitere läuft wieder nach dem Motto: «Wir denken noch einmal nach und finden dann noch etwas».

Also noch einmal: Trump nutzte den Anschlag auf Soleimani, um die Steuerung der Militärs unter seiner Kontrolle zu bringen und sicherte damit seine Position. Jetzt kann er der Welt etwas vorweisen. Die Steuerungsprozesse schreiten weiter voran und demzufolge machte Pompeo sich auf den Weg.

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