Selbst für Biden ist Xi telefonisch nicht erreichbar
Zusammenfassung der zweiten Frage der «FRAGE-ANTWORT»-SENDUNG VOM 01.05.2023
Moderator: Sie sagten, dass Selenskyj eine Marionette sei. Letzte Woche wurde bekannt, dass am 26. April Xi Jinping mit ihm telefonierte. Mit Biden jedoch telefoniert er nicht. Was passiert da gerade?

Valeriy Pyakin: Wir sind gerade Zeugen eines mächtigen Kampfes unter den “Eliten”, allerdings in einer anderen Region – in China. Beachten Sie bitte: Xi Jinping will mit Biden nicht sprechen. Doch mit Selenskyj, mit dieser Marionette, lässt er sich telefonisch verbinden. Das Gespräch lief 1 Stunde … na gut, 30 Minuten für die Dolmetscherarbeit, 30 Minuten für das Gespräch an sich… Das war ein reiner “Ritual-Anruf”, streng nach Protokoll, bei dem lediglich ein Meinungsaustausch stattfand. Der Anruf selbst hat keine Bedeutung.
Doch im Sinne der Symbole – was für China und für die ganze Welt sehr wichtig ist – ist das Gespräch enorm signifikant. Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Amerikaner beim Gespräch anwesend waren. Wenn das ein Videoanruf war, haben die Amerikaner ohne Zweifel das gleiche Bild in Washington gesehen, wie Selenskyj in Kiew auch. Die Amerikaner waren auf jeden Fall live dabei.
Als das Weiße Haus sagte, dass man in den Vereinigten Staaten das Gespräch zwischen Xi Jinping und Selenskyj begrüßt, doch dabei nicht weiß, ob das Gespräch nützlich war – das ist sehr, sehr wichtig. Die Tatsache, dass man das Gespräch begrüßt, bedeutet, dass die Amerikaner das politische Manöver von China abschätzen. Doch die Amerikaner wissen nicht, inwieweit dieses politisches Manöver von China im Sinne amerikanischer Interessen benutzt werden kann.
Was passierte in der Realität? Laut den Berichten der chinesischen Seite war ein Hauptpunkt dieser Besprechung folgendes: China bleibt nach wie vor Protagonist von Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. China ist nach wie vor dafür, dass der Krieg in diesem Modus beendet wird. So verkündete Xi Jinping während dieses Anrufs wieder seine Position, die er früher im 12-Punkte-Plan erläuterte. Es geht ihm darum, dass Russland seine territoriale Ganzheit nicht wiederherstellen darf.
Während Xi`s Besuch in Moskau vom 20.-22. März unterhielten sich Putin und Xi sehr lange … 6 Stunden lang, glaube ich, 4,5 Stunden lang lief das Gespräch … das ist wesentlich mehr wie 1 Stunde und dann auch in komfortabler Umgebung, ohne Spannung. Zum Abschied sagte Xi: «Es kommen Ereignisse, die es seit 100 Jahren nicht gab» – globale konzeptionelle Prozesse, die den Weltaufbau total umgestalten werden. Wie die Revolution 1917 in Russland einen neuen Weltaufbau bewirkte – die Länder der sozialistischen Kooperation, der Niedergang des globalen kapitalistischen kolonialen Systems, so laufen nun ähnliche Prozesse. Es wird solche Prozesse geben. Und Xi sagte zu Putin: «Pass auf dich auf, mein Freund» – na, weil Putin funktionieren muss, nicht dass ihm etwas zustößt.
Währenddessen sagt der chinesische EU-Botschafter, Fu Cong, nach diesem Besuch am 26. März glaube ich, in seinem Interview mit der «New York Times», dass Xi’s Worte über “Freundschaft” und “Allianz” mit Russland reine “Ritualworte” waren, die nichts bedeuten. Dafür wurde der Botschafter nicht bestraft. Man richtete keinen Protest an die «New York Times», was der Fall wäre, wenn die Zeitung die Worte verzerrt hätte. Alles blieb bei der Aussage, dass die Zeitung die Worte “nicht korrekt weiterleitete”; der Protest blieb jedoch aus. Das bedeutet, dass es eine klan-wirtschaftliche Gruppierung in China gibt, die noch nicht vernichtet ist, die immer noch in der Lage ist, eine eigene internationale Position zu verkünden, die von der Position der Regierung abweicht. Denken Sie an die Frage, die wir zuvor behandelten … auch in China laufen demnach solche Prozesse.
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