China erkennt Russland als Steuerungszentrum an und sucht Schutz
Zusammenfassung der «FRAGE-ANTWORT»-SENDUNG VOM 27.03.2023
Moderator: Ich grüße Sie, sehr geehrte Zuschauer, liebe Zuhörer und Kameraden hier im Studio. Heute ist der 27. März 2023.
Vergangene Woche – vom 20.–22. März – fand ein denkwürdiger Besuch statt: Präsident Xi kam nach Moskau. Das Thema wurde in mehreren Talk-Shows besprochen, jedoch ist die Vielfalt der Meinungen so breit gestreut, dass es nicht möglich ist, sich ein Bild davon zu machen, worauf sich dieser Besuch im Detail erstreckte. Somit werden Sie von unseren Zuschauern darum gebeten, den Besuch Xi Jinpings aus der Sichtweise unserer Konzeption und unserer Steuerungstheorie zu kommentieren.
Valeriy Pyakin: … tatsächlich war das ein bedeutender und signifikanter Besuch, zumal es ein Staatsbesuch auf der denkbar höchsten Ebene war.
Wie läuft das sonst, üblicherweise, ab? Ein Präsident oder ein Staatsoberhaupt wird gewählt, und dann fliegt er irgendwohin zum Staatsbesuch … doch wie? – Mit seinem Stab und seinem Gefolge. Doch diesmal reiste das Staatsoberhaupt Chinas mit der gesamten politischen Führung seines Landes an – alle Mitglieder des Politbüros der regierenden Kommunistischen Partei Chinas waren dabei. Die gesamte wirtschaftliche Führung inbegriffen – sprich: alle Ministerpräsidenten der chinesischen Regierung. Das war eine gigantische Delegation, das war eine erweiterte Delegation. Das zeigt, wie wichtig dieser Besuch für China ist.
Wenn man behauptet, dass China sich Russland irgendwie untertan macht bzw. unterwirft, dass Russland seine eigene Souveränität verliert, dass Russland die Sphäre der westlichen bzw. „die freie“ Welt verlässt und dass nun China Russland steuern und lenken wird … so etwas können nur unsere Feinde behaupten. Jeder Mensch – selbst ein unwissender Mensch, der sich zumindest ein wenig Mühe gibt nachzudenken – versteht, dass es gar keine Dominanz Chinas über Russland geben kann. Der Besuch an sich und die Teilnehmer dieses Besuchs sind ein Beweis dafür. Denken Sie nur: Die gesamte politische Führung Chinas kommt nach Russland! Nicht die „zweite Reihe“, sondern die erste! Also wollen all diese Menschen irgendetwas von Russland. Also wollen all diese Menschen, dass genau hier, in Russland, gewisse Entscheidungen gefällt werden.
Wenn man jemanden unterdrückt, zwingt man diesen Jemand gewöhnlich dazu, persönlich anzutanzen und vor Ort Absprachen zu treffen. Zu Hause kann man Druck auf diesen Jemand mit dem eigenen Staatsmechanismus ausüben, und dadurch alle Aufgaben im eigenen Interesse lösen. Ein gutes Beispiel ist das post-sowjetische Russland. Damals flog man oft in die Vereinigten Staaten und nach Europa … vor allem Jelzins erster Besuch ging in die USA.
Also, für China war der Besuch von immenser Bedeutung. Für Russland war dieser Besuch auch sehr wichtig. Viele sagen: „Nun wird China uns ausplündern“. Dabei vergisst man wohl, dass in den letzten 30 Jahren die USA und die westliche Welt uns geplündert und ausgebeutet haben. Und nun wird China der Plünderung bezichtigt. Ob das tatsächlich passiert, wird in vielerlei Hinsicht von uns selbst abhängen. Und was den Westen angeht, so hat uns der Westen 30 Jahre lang ausgeplündert, und er plündert immer noch.
Bei so einer Konstellation bedeuten beliebige Beziehungen zwischen Russland und China – beliebige, selbst, wenn sie uns keine Vorteile bringen – eine Konfrontation zwischen China und dem Westen. Also wird der Westen von uns abgelenkt, sodass wir freier atmen können, und China nimmt etwas auf sich. Das ist bereits ein Vorteil für Russland: Das Ausmaß der Plünderung nimmt ab.
Nun müssen wir analysieren, was China dazu bewegt, in so einem eiligen, beschleunigten Modus zu uns zu kommen? […]
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